Jens Kerbel

FOTOGALERIE

 

 

 

 

FRIEDE DEN HÜTTEN, KRIEG DEN PALÄSTEN

 

Ein Projekt von Theater Bonn und fringe-ensemble

 

 

Foto: Thilo Beu

 

 

 

 

Das flammende Engagement der Revolutionäre von 1848 trifft auf den Ennui der Gegenwart. Georg Büchner hat mit seinem Pamphlet „Der Hessische Landbote“ den revolutionären Kräften den Grund bereitet, auf dem sie wenige Jahre später agierten. In einer Versuchsanordnung führt THEATER BONN die damalige revolutionäre Kraft ins Heute fort – und trifft auf eine desillusionierte, aber illustre Schar. Aufkeimende revolutionäre Impulse versacken im Mangel eines Gegenübers. Lethargie paart sich mit Abgefucktheit, Ignoranz mit Arroganz und dem Streben nach schnellem Spaß. Oder etwa nicht? Was, wenn vier junge Menschen die Kraft dessen nutzen, was schon den Menschen vor 150 Jahren den Impuls zur Tat gegeben hat?

 

 

 

Inszenierung: Jens Kerbel

Ausstattung: Anne Brüssel

Licht: Lothar Krüger

Dramaturgie: Nora Giese

Textfassung: Nora Giese und Jens Kerbel

 

Mit: Anastasia Gubareva, Ralf Drexler, Andreas Meidinger, Manuel Klein

 

 

Premiere: Januar 2010, Theater Bonn

 

   

      

 

  

 

 

PRESSE:

 

Generalanzeiger, 11.01.2011

 

Jens Kerbel inszeniert Büchner-Abend in Bonn

 

"Friede den Hütten! Krieg den Palästen!"- Rebellisches Pathos prallt in Werkstatt Theater auf Lethargie der Gegenwart

 

Bonn. "Was die Leute nicht alles aus Langeweile treiben!", wundert sich Büchners Prinz Leonce. Call-in-Gewinnspiele zum Beispiel, antwortet der Regisseur Jens Kerbel in seiner szenischen Versuchsanordnung zu Georg Büchners berühmtem Pamphlet "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" im "Hessischen Landboten" 1834.

Während Büchner die Summen von Gulden aufzählt, die das Großherzogtum Hessen seinen Einwohnern abpresst, flimmert auf beiden Seiten der Bühne eine Rateshow mit dem Versprechen vieler Euros "direkt auf Ihr Konto".

 

In der von Fringe-Ensemble und Theater Bonn konzipierten Reihe "Deutsche Revolutionen" ließ Kerbel mit vier Schauspielern in der fast ausverkauften Werkstatt Büchners rebellisches Pathos zusammenprallen mit der Lethargie der Gegenwart. Ralf Drexler zelebriert im historischen Kostüm energisch St. Justs demagogische Rede aus "Dantons Tod" ("Soll überhaupt ein Ereignis, was die ganze Gestaltung der moralischen Natur, das heißt der Menschheit, umändert, nicht durch Blut gehen dürfen?").Manuel Klein und Andreas Meidinger (ebenfalls nach der Mode der Büchner-Zeit gekleidet, Ausstattung: Anne Brüssel) lehnen sich gelangweilt zurück. "Wir sollten einmal die Masken abnehmen, wir sähen dann, wie in einem Zimmer mit Spiegeln, überall nur den einen, uralten, zahllosen, unverwüstlichen Schafskopf", sagt Büchners desillusionierter Camille.

 

Anastasia Gubareva im weißen Kleid wie Büchners Lena betrachtet melancholisch die kleine Welt in einem Aquarium und singt sehr schön gegen den allgemeinen Weltekel an. "Quarterlife-Crisis" nennen die jungen Leute ihren Zustand. Für den Aufstand fehlt ihnen ein greifbarer Gegner.

Die kurzweilige, präzis gearbeitete Inszenierung schließt das Lebensgefühl von "Leonce und Lena" intelligent kurz mit dem pessimistischen Revolutionsdrama "Dantons Tod". Der demokratische Aufbruch von 1848 ist Geschichte, sein sprachgewaltiger Vorbereiter Georg Büchner starb 1837 mit 23 Jahren. Die Generation Google richtet sich friedlich in den Hütten der Informationsgesellschaft ein. "Das Maß ist voll" pinselt Gubareva dennoch am Ende trotzig auf den Bühnenboden.

 

Von Elisabeth Einecke-Klövekorn

 

 

 

Bonner Rundschau, 12.01.2010

 

"Friede den Hütten, Krieg den Palästen"

 

Georg Büchner stand im Mittelpunkt in der Werkstatt-Reihe "Deutsche Revolutionen"

 

Bonn. "Ich frage nun: Soll die geistige Natur in ihren Revolutionen mer Rücksicht nehmen als die physische? Soll eine Idee nicht ebenso gut wie ein Gesetz der Physik vernichten dürfen, was sich ihr wiedersetzt?" So tönt es in der Werkstatt bei "Friede den Hütten, Krieg den Palästen" in der Reihe "Deutsche Revolutionen" von fringe ensemble und Schauspiel. Wer das fragt, weiß man natürlich - St. Just in seinem grandiosen Monolog vorm Nationalkonvent in Georg Büchners Drama "Dantons Tod". Niemand war so sehr der blanke Terrorist wie St. Just, der argwöhnt, dass es ein paar Ohren gäbe, die das Wort Blut nicht ertragen können. Er is der Scharfrichter der Idee. Es waren seine Worte, die Dantons Kopf vom Körper trennten.

 

Außer Jens Kerbels scharfe Regie, sehen wir auch visionäre Fantasie dahinter irrlichtern. Irgendwann stehen zwei wie Werther in beinenge Hosen gekleidet auf der Bühne, kopflos gemacht von einer quer verlaufenden Blende. Einer tastet unwillkürlich nach dem Sitz des noch nicht erfundenen Reißverschlusses. Es sind also zwei der drei Schauspieler Ralf Drexler, Manuel Klein, Andreas Meidinger, die gemeinsam mit Anastasia Gubareva zwischen Französischer Revolution, Büchner und den Enkeln, den 68ern, hin- und herwechseln.

 

Kein schlechter Zeitpunkt, denkt der Zuschauer, für eine Kapitalismuskritik. Und keine schlechte Camouflage, die die Idee der Revolution im Theater versteckt. Keiner hat (außer Schiller, der aber in seinen Angriffen nicht halb so genau traf) eine so flammende revolutionäre Sprache geführt wie Büchner. Was zur Sprache kam, war die Kritiklose Anbetung des Götzen Wachstum, die einzige, aber vielleicht falsche politische Antwort auf das Wachstum der Bevölkerung in den Entwicklungsländern. Nicht wenige Denker haben die Kritik ganz oben in der Agenda.

 

Auch, dass Veränderungen keine neuen Freiheiten, sondern neue Unsicherheiten bringen und das Triumphieren der Oberflächlichkeit im Gefolge habe. Die Texte zitieren munter drauflos bis hin zu Christa Wolfs "Kassandra" und so weiter. Anne Brüssel hatte dem Spektakel die offene Bühne in bekannter Dekompositionsmanier das Schwadronieren der durchweg guten Akteure begleitet, neben Mendelssohn-Musik und der Gitarre von Frau Gubareva gestellt. Videotechnik kam zum Einsatz, ein Aquarium provozierte kurz die abartige Idee, dass, wenn alle Ideen nichts taugen, der Meeresboden als Refugium herhalten könnte.

 

Von H.-D. Terschüren

 

 

 

 

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Killing in the name of!


Some of those that work forces are the same that burn crosses
Some of those that work forces are the same that burn crosses
Some of those that work forces are the same that burn crosses
Some of those that work forces are the same that burn crosses


Killing in the name of!
Killing in the name of!


And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya


Those who died are justified, for wearing the badge, they're the chosen whites
You justify those that died by wearing the badge, they're the chosen whites
Those who died are justified, for wearing the badge, they're the chosen whites
You justify those that died by wearing the badge, they're the chosen whites


Some of those that work forces are the same that burn crosses
Some of those that work forces are the same that burn crosses
Some of those that work forces are the same that burn crosses
Some of those that work forces are the same that burn crosses


Killing in the name of!
Killing in the name of!


And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya
And now you do what they told ya, now you're under control
And now you do what they told ya, now you're under control
And now you do what they told ya, now you're under control
And now you do what they told ya, now you're under control
And now you do what they told ya, now you're under control
And now you do what they told ya, now you're under control
And now you do what they told ya, now you're under control
And now you do what they told ya!


Those who died are justified, for wearing the badge, they're the chosen whites
You justify those that died by wearing the badge, they're the chosen whites
Those who died are justified, for wearing the badge, they're the chosen whites
You justify those that died by wearing the badge, they're the chosen whites
Come on!


Uggh!

Yeah! Come on! Uggh!


Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me
Fuck you, I won't do what you tell me!
Fuck you, I won't do what you tell me!
Fuck you, I won't do what you tell me!
Fuck you, I won't do what you tell me!
Fuck you, I won't do what you tell me!
Fuck you, I won't do what you tell me!
Fuck you, I won't do what you tell me!
Fuck you, I won't do what you tell me!

Motha fuckerrrrr!!Ugh

 

(Rage Against the Machine)