Jens Kerbel

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Juan Crisóstomo de Arriaga

 

DIE ARABISCHE PRINZESSIN

 

 

 

 

 

Konzeption und musikalische Einrichtung von Anna-Sophie Brüning

Libretto von Paula Fünfeck nach einem arabischen Märchen

 

Bonner Fassung von Ekaterina Klewitz und Jens Kerbel

 

Mit freundlicher Unterstützung der Opernfreunde Bonn, Musiki e.V. Bonn und der Musikschule Bonn

 

 


Ein Märchen wie aus Tausendundeiner Nacht: Prinzessin Amirah verliebt sich unsterblich in den armen Fischer Jamil. Für die Prinzessin steht fest: Er oder keiner soll es sein! Doch müssen die beiden viele gefährliche Abenteuer bestehen, Hindernisse überwinden und schmerzliche Erfahrungen sammeln, bevor die orientalische Liebesgeschichte schließlich zu ihrem glücklichen Ausgang findet.

 

Als „spanischer Mozart“ wird der mit 19 Jahren verstorbene Wunderkindkomponist Juan Crisóstomo de Arriaga oft bezeichnet. Aus seinen Kompositionen hat Anna-Sophie Brüning für die Barenboim-Said-Stiftung diese märchenhafte Nummernoper entwickelt, die unter dem Titel THE STORY BEHIND THE TALE (THE SULTANA OF CADIZ) in arabischer Sprache erstmals aufgeführt wurde. Bei der Uraufführung in Ramallah, am 14. Juli 2009, übernahm die Autorin selbst die musikalische Leitung, die Inszenierung lag in den Händen von François Abou Salem und der Librettistin Paula Fünfeck. Bei diesem außerordentlichen Friedensprojekt – der ersten Operninszenierung in den palästinensischen Autonomiegebieten überhaupt – wirkten Kinderchöre aus Ramallah und Umgebung sowie das Jugendorchester der Barenboim-Said Foundation mit. 

 

In einer Fassung für den Kinder- und Jugendchor des THEATER BONN ist DIE ARABISCHE PRINZESSIN nun im Alten Malersaal zu erleben. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Ekaterina Klewitz, seit 2007 Leiterin des Kinder- und Jugendchores. Nach seinen Erfolgen mit ELOISE und PEER GYNT erarbeitete Regisseur Jens Kerbel eine weitere Kinder- und Jugendoper am THEATER BONN.

 

 

Musikalische Leitung: Ekaterina Klewitz

Inszenierung: Jens Kerbel

Bühne: Ansgar Baradoy

Kostüme: Mathilde Grebot

Licht: Sirko Lamprecht

Dramaturgie: Michaela Angelopulos

 

Mit:

 

Amirah: Josephine Heller / Katharina Liebhardt

Jamil: Julian Kokott

Safah: Lina Hoffmann / Carina Schwarzenberg

Ali: Sophie Bade / Alica Kemp

Erste Dienerin: Kim Emde / Helen Hidalgo

Zweite Dienerin: Amelie Conrad / Sophia Linden

Dritte Dienerin: Merle Claus / Clara Will

Der Fremde: Camilla Heldt / Johannes Ipfelkofer

Der Barsch: Josefine Löschner / Melissa Reuter         

 

Kinder- und Jugendchor und Junges Orchester der Oper Bonn

 

 

Premiere am 15.06.2013, Wiederaufnahme am 28.09.2013 

 

 

 

 

Mit freundlicher Unterstützung der Opernfreunde Bonn, MusiKi e.V. und der Musikschule Bonn

 

  

       

 

  

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PRESSE:

 

 

Generalanzeiger, 17.06.2013 

 

"Die arabische Prinzessin" - Ein Riesenspaß für die ganze Familie

 

Von Elisabeth Einecke-Klövekorn

 

BONN.  Tanten sind bekanntlich dazu da, um Kindern Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel das Märchen von der "Arabischen Prinzessin": Die verwöhnte Prinzessin Amirah verliebt sich Hals über Kopf in den armen Fischverkäufer Jamil. Der Junge ist wirklich hübsch, aber ziemlich faul.

 

Wenn er nicht über eine so schöne Stimme verfügte, hätte Amirah sich wohl für ein standesgemäßes Heirats-Objekt entschieden. Gesang ist also der Grund, weshalb das eigenwillige Mädchen Jamil von ihren drei Hofdamen als Beute vom Fischmarkt in den Palast entführen lässt, was bei Hofe für einiges Naserümpfen sorgt.

 

Und den Pfeil des blond gelockten kleinen Amor nach hinten losgehen lässt. "Cupido im Palast erschossen" lautet die flotte Schlagzeile einer Boulevardzeitung. Der Knabe hat's freilich leicht lädiert überlebt und darf weiter mitspielen in der bezaubernden musikalischen Komödie, die der Regisseur Jens Kerbel mit hinreißendem Einfallsreichtum im Alten Malersaal auf die Bühne gebracht hat.

 

Der in Bilbao geborene Komponist Juan Crisóstomo Arriaga (1806-1826) starb kurz vor seinem 20. Geburtstag in Paris. Die Musik dieses Wunderkindes verband 2011 die Oper Leipzig mit einem arabischen Märchen. Ekaterina Klewitz, Leiterin des Kinder- und Jugendchors der Oper Bonn, hat zusammen mit Jens Kerbel eine Bonner Fassung erarbeitet. "Die arabische Prinzessin" ist ein Singspiel mit Anklängen an Mozart und für junge Stimmen höchst anspruchsvollen Solopartien. Das junge Ensemble bewältigt seine Aufgaben - gesungen wird übrigens sehr textverständlich - unter der musikalischen Leitung von Ekaterina Klewitz bravourös.

 

Ein kleines Stimmwunder ist der junge Tenor Julian Kokott als charmanter Jamil, der sich zwar zurichten lässt als Prinzgemahl, es aber irgendwann satt hat, nur der aus der Gosse aufgelesene tolle Hecht der koketten Amirah zu sein und sich aus dem höfischen Staub macht. Zusammen mit seinem ständigen Begleiter, dem Barsch. Was Josephine Löschner (in anderen Vorstellungen Melissa Reuter) bei der Premiere aus dieser fischigen Rolle machte, ist ein komödiantisches Glanzstück. Nie bewahrte ein Flossentier selbst unter massivem Alkoholeinfluss eine solch stabile Grätenhaltung.

 

Wobei die Kostüme von Mathilde Grebot eine echte Augenweide sind. Staunenswert ist auch die junge Sopranistin Katharina Liebhardt (alternierend mit Josefine Heller), die alle hohen Klippen der Amirah-Partie perfekt meistert. Die fürstliche Hochzeit inklusive munter herumkurvendem Papa-Mobil und Queen-Mum ganz in Rosa, ist ein Riesenspaß.

 

Per Wal-Schiff geht's auf die dramatische Suche nach dem entschwundenen Geliebten. Glücklicherweise haben Geschichten oft mehrere Wendungen. Daran hat schon der geheimnisvolle Geschichtensammler (Camilla Heldt / Johannes Ipfelkofer), der sich als düsterer Vergessensfürst entpuppt, keinen Zweifel gelassen. Zudem singt Tante Safah (großartig: Carina Schwarzenberg / Lina Hoffmann) nicht nur eine zutiefst berührende Sehnsuchtsarie, sondern hat auch ein Geheimnis. Das muss ihr kleiner Neffe Ali (entzückend: Sophie Bade / Alica Camp) noch nicht ganz verstehen.

Wunderbar transparent musiziert jedenfalls das brillant klingende Orchester der Jungen Oper Bonn. Die verschiedenen Erzählebenen illustriert das fabelhafte Bühnenbild von Ansgar Baradoy. Nach pausenlosen 80 Minuten war das begeisterte Publikum bei der restlos ausverkauften Premiere davon mehr als überzeugt.

 

 

 

 

Bonner Rundschau, 18.06.2013

 

Verliebt in den Gesang

Viel Beifall im Alten Malersaal für die Kinderoper „Die arabische Prinzessin“

 

Von H.D. Terschüren

 

BONN. Wer sich noch an die Würfelspiele erinnert, bei denen die mitspielenden Kinder Fische an kleinen Magneten aus einem Pappkasten angeln müssen, der kennt auch schon die halbe Bühne von Ansgar Baradoy, in der seit dem Wochenende „Die arabische Prinzessin“ spielt. Dort hängen Barsch und Butt am Hacken von der Decke herunter, auch nicht viel besser als in einem Schleppnetz.

 

Dafür aber ist die Märchenoper soviel schöner, die Jens Kerbel im Alten Malersaal der Halle Beuel inszeniert hat. Den schönsten Fisch darf sich da nämlich mit dem jungen Fischhändler – klar – die arabische Prinzessin selbst angeln.

 

Sie hat sich in seinen Gesang verliebt, wofür Ekaterina Klewitz Sorge trägt, der die musikalische Seite mit Solisten und Kinder- und Jugendchor vom Theater sowie dem Orchester der Jungen Oper Bonn obliegt.

Und das nach allen Regeln der Kunst und in eine Rahmenhandlung gesteckt, in der sich Ali, ein Kind, die Geschichte erzählen lässt – in der Premiere sehr gewitzt und lebendig Sophie Bade.

Diese Kinderoper nach einem arabischen Märchen (Libretto: Paula Fünfeck) wurde vor zwei Jahren in Leipzig uraufgeführt mit Musik von Juan Crisóstomo Arriaga.

 

Auch in einer Kinderoper erwartet man es nicht anders, in der Liebe triumphiert der Tenor. Aber wie auf der großen Bühne macht sie komplizierte Umwege. In der Bonner Fassung hat Kerbel diese glücklich gestrafft, damit die klassischen Formate, die Anna-Sophie Brünings Leipziger Musikeinrichtung bei Crisóstomo (1806-1826), einem jung verstorbenen Spanier, entlehnt, auch auf der einen Seite Luft haben, andererseits aber nicht über 80 Minuten gehen. Das funktionierte also prima. Auch das war wie in der großen Oper – einen hohen Tenor hat man nur einmal: Julian Kokott. Fast alles andere war doppelt besetzt, auch die Prinzessin mit Katharina Liebhardt (Premiere) und Josefine Heller, die dramatische Koloratur zeigen müssen.

  

Der Applaus war riesig, die jungen Zuschauer waren ganz atemlos. Erst entführt die Prinzessin ihren Auserwählten, dann geht der der Hofkamarilla durch die Lappen und die Prinzessin per Schiff ihm nach. Es kostet ihr fast den Kopf. Aber mit Ekaterina Klewitz bleibt der Musik auch wie in der Oper des 19. Jahrhunderts, immer die Oberhand. Und das sehr schön. Von der ouvertürenartigen Einleitung bis zu den Ensembles und Solostücken, nichts als Beifall.

 

 

 

Kostümentwurf: Mathilde Grebot