Jens Kerbel

 

FLUCHT-(T)RAUM

 

Ein Rechercheprojekt gefördert durch das Stipendienprogramm NEUSTART KULTUR

 

 

 

             

 

 

  

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Textfassung

 

 

Im ersten Schritt des Projektes wurden Interviews mit Geflüchteten geführt, die uns von ihrem Leben vor der Flucht, der Flucht selbst und ihrer gegenwärtigen Situation erzählten. Diese Geschichten wurden dokumentiert und im Anschluss transkribiert. Es wurde eine Auswahl getroffen und aus den ausgewählten Geschichten wurde eine Textfassung erstellt. In der digitalen Aufführung, sollen die Befragten stellvertretend von Schauspieler*innen dargestellt werden.

 

 

 

Die Texte wurden aus Interviews mit Geflüchteten erstellt. Es handelt sich bei den folgenden Texten um Auszüge aus den Gesprächen. Teilweise ist der Wortlaut aus dem Arabischen übersetzt. Insgesamt wurden Gespräche mit 10 Personen geführt, fünf dieser Gespräche (mit sechs Personen) wurden für das Projekt ausgewählt. Die Namen der befragten Personen, wurden zu ihrem Schutz geändert.

 

(--) markiert ein kurzes Innehalten in der Erzählung. Ein Nachdenken, ein Zögern.

 

 

 

Amir (m – 21), Farah (w – 19) - Syrien

 

A:         

Wir sind über den Landweg geflohen. Wegen dem Krieg. Zuerst in die Türkei. Da saßen wir dann erstmal fest. -- Meine beiden Schwestern, mein Bruder und unsere Eltern. -- In einem großen Lager. Das war furchtbar da. Wenigstens hatten wir einen Raum für uns. Sonst keiner dabei. Da hat die ganze Familie drin geschlafen. Das war eng, aber wenigstens hatten wir unsere Ruhe.

 

F:           

-- Es war überall dreckig da. -- Man konnte sich da nur selten richtig waschen. Die Haare waschen, das ging nur ganz selten. Ich habe lange Haare. Ich habe mich oft vor mir selbst geekelt. Nachts konnte man nur schlecht schlafen. Es war eng und ständig war es laut.

 

A:         

Obwohl wir alle müde waren. Wir waren alle so müde! Ich glaube, ich war nie in meinem Leben so müde. -- Wir mussten da auch immer Arbeit erledigen. Wir mussten nähen. Ich weiß nicht was ich da genäht habe. Wir konnten alle nicht nähen, bis auf meine Mutter. Die konnte das.

 

F:          

-- Die hat uns das dann gezeigt.

 

A:         

-- Aber genützt hat das nicht viel. Besonders nicht bei meinem Vater und mir. (lacht) Wie mein Vater dasaß mit dem Nähzeug. Mein Vater hat als Ingenieur gearbeitet, jetzt schaute er auf das Nähzeug, als wäre das die komplizierteste Erfindung, die er je gesehen hat.

 

F:          

-- Eine Beschäftigung zu haben war gut, sonst wäre man wahrscheinlich verrückt geworden. Sonst konnte man ja nichts machen. Wir durften nicht raus, aus dem Bereich des Lagers. -- Wir haben versucht nach Griechenland zu kommen. Da sollte es besser sein. Weiß nicht ob das stimmt.

 

A:         

-- Von da kommt man besser weg, hat man immer gehört. Das war der Grund. Da ist man in der EU. Darum wollten wir dahin. Hat aber nicht funktioniert. Viele haben das versucht. Später sind wir dann nach Deutschland gekommen. Wir waren froh. Hier ist es viel besser.

 

F:          

-- Ja, viel besser. Wir können zur Schule gehen und lernen. Das bedeutet mir viel.

 

A:         

-- Ich möchte eine Ausbildung machen. Als Automechaniker. Das wäre mein Traum. Ich habe mich schon immer dafür interessiert. -- Meine Eltern hoffen jetzt eine Wohnung für uns alle zu bekommen. Unser Vater hat schon Arbeit. Das ist gut. Ist nichts Besonderes, er arbeitet in einer Firma, die machen Verpackungen. Er ist zufrieden.

 

F:          

-- Ich denke nicht mehr viel an unsere Flucht. Ich glaube das tun wir alle nicht. Wir wollen es nicht. Es geht uns gut. Das ist wichtig. -- Es geht uns besser, als es uns jemals ging. So fühlt sich das für mich an. Wir sind zusammen und haben die Angst zurückgelassen.

 

 

Hassan (m – 41) – Afghanistan

 

H:         

Es war für mich nicht so schwer aus Afghanistan auszureisen. Ich habe hier Asyl beantragt und erhalten. Zuhause war Krieg. Ich habe als Arzt gearbeitet. In einem Krankenhaus. Die Arbeitsumstände waren zuletzt sehr schwer. Zu wenig Personal, keine Medikamente. Viele Verletzte die zu versorgen waren.  Dann immer die Angst, was wird passieren. Wir hatten unter den Taliban sehr zu leiden. Für einen Arzt ist die Politik unwichtig, auch die Religion … da glaubst du an das Leben. Das ist deine Aufgabe. Alles zu tun um das Leben zu bewahren.

 

 -- Bei einem Notfalleinsatz wurde ich angeschossen. Ein Bauchschuss. Sie haben einfach in die Menge geschossen, sogar auf den Krankenwagen. Wir waren ja nur zum Helfen da. Ich war gerade dabei einen Verwundeten zu versorgen, da ist es passiert. Zuerst habe ich gar nicht verstanden, was los ist. Überall war Blut. Als ich verstand, dass es mein Blut ist, wurde es schon schwarz. -- Aber ich habe es überstanden. Die Narbe erinnert mich noch daran. Ist ganz ordentlich groß. Wahrscheinlich war es deshalb auch unkompliziert auszureisen. Ich musste die Heimat einfach verlassen. -- Ich vermisse mein Land aber sehr. Es ist ein wunderschönes Land. Oder sagen wir lieber ‚war‘. Ich denke oft an die Berge, den warmen Wind, den Geruch der Stadt. -- Ja, es riecht anders da. Ganz anders als hier. Irgendwie mehr nach Leben. Es klingt auch ganz anders. Das Stimmengewirr in den Straßen. Laut ist es da, aber lebendig. -- Ich vermisse auch meine Arbeit als Arzt. -- Ich wollte schon als kleiner Junge Arzt werden. Mir hat das immer viel bedeutet.

 

Ich würde auch hier gerne als Arzt arbeiten. Aber ich darf es nicht. Ich habe versucht, meine Papiere hier anerkennen zu lassen, aber die sind hier nichts wert. Als wäre alles was bisher gemacht habe ausgelöscht. Als hätte es nie stattgefunden. Dabei habe ich studiert und Jahre als Arzt gearbeitet. -- Man versteht das nicht. Aber zwei Freunden, auch Ärzte, haben die gleichen Probleme. -- Ich würde mir wünschen, wenigstens als Pflegekraft in einem Krankenhaus arbeiten zu können. Aber das hat bisher auch noch nicht funktioniert. Dabei habe ich zu so vielen Stellen Kontakt aufgenommen. Das ist schon verrückt. Man hört immer, es gibt zu wenige Pflegekräfte. Aber ich gebe nicht auf.

-- Momentan arbeite ich in einem Blumenladen. Das ist schön dort. Die Besitzerin ist sehr nett. Auch die Kunden sind alle sehr freundlich. Ich fühle mich wohl. Überall Blumen. Das ist ja auch Leben. Die kann ich pflegen – dafür brauche ich auch keine Papiere. (lacht) Manchmal setze ich mich zwischen die Blumen im Lager, wenn sie gerade frisch geliefert wurden. Dann schließe ich die Augen und stelle mir vor, ich bin in den Bergen. Dann ist Frühling und alles erwacht zu neuem Leben.

 

-- Aber bitte nicht falsch verstehen. Ich bin glücklich hier. Das Leben ist gut. Ich kann ohne Angst leben. Ich bin ein Angekommener. Ich unterscheide bei denen die geflohen sind immer zwischen den Angekommenen und den Gebliebenen. Die Gebliebenen haben es schwer. Ich stehe am Morgen auf und weiß, hier ist Frieden, keiner wird mich angreifen und töten. -- Ich kann hier sitzen und mit dir reden. Ich verstehe dich, du verstehst mich. Das ist eine gute Sache. Ich beginne zu verstehen. Das heißt, ich bin angekommen. -- Ich glaube, es ist normal, dass man die Heimat vermisst.

 

 

 

Sedat (m – 37) – Irak

 

S:          

Ich liebe es hier. Jackpot. Ich habe viele Freunde gefunden. Ich habe gute Arbeit gefunden. Ich arbeite im Rettungsdienst. – Wurde ja auch gerettet, kann ich jetzt retten. Das ist gut. Zuerst war es schwer mit der Arbeit. Ich bin groß und stark, wie man sieht. Da habe ich als Türsteher gearbeitet und Sicherheitsdienst gemacht. Klar. Aber das war so blöde Arbeit. Und ich bin auch Taxi gefahren. Wie der ganze Irak. (lacht) Ja, ist so. Alle die aus dem Irak sind, fahren hier Taxi. Ob du Professor bist, Ingenieur, Künstler, Arzt, hier fährst du Taxi. Aber nur wenn du studiert hast. (lacht) Studium im Irak ist die Voraussetzung für Taxifahren in Deutschland. Kannst du ja mal nachfragen, wenn du das nächste Mal im Taxi sitzt und der Fahrer sieht ungefähr so aus wie ich. Frag mal ‚was haben sie studiert? … Wahrscheinlich sagt er: Medizin.

 

Oder er sagt: Ich bin ein Star, hol mich hier raus! (lacht) – Im Ernst, ich kenne einen, der war ein richtiger Fernsehstar im Irak. Den kennt da jeder. Hat in einer Serie mitgespielt. Als Arzt. (lacht) Ich sag ja -Mediziner! Der fährt jetzt Taxi. -- Vielleicht spielt der seinen Fahrgästen ein paar Szenen vor, wenn er sie fährt…

 

-- Aber ist ja klar, die haben alle studiert – hast du nämlich nicht studiert, sitzt du mit dem Hintern noch im Irak. Ist so. Aus dem Irak kommst du nur raus, wenn du Geld hast. Wahrscheinlich ist das überall so. – Ja, klar habe ich studiert. Maschinenbau. Kriege ich aber keine Arbeit in dem Bereich. Aber macht nichts. -- Ist ja auch logisch. Maschinen sind heilig in Deutschland – wie bei und der Prophet. Wenn ich dir sage: „Hier ist eine Maschine Made by Hans in Germany und hier ist eine Made by Sedat in Irak“ … welche kaufst du wohl? (lacht)

 

– Ich arbeite jetzt und hoffe auf eine eigene Wohnung. Ich spiele Fußball mit meinen Freunden. Sind viele Deutsche dabei … ich bin ein offener Typ. Wenn du denen eine Chance gibst, geben sie dir auch eine, weißt du. Es gibt Idioten, klar, aber ich kenne genauso viele Idioten die Araber sind. Die meisten sind echt in Ordnung. Hier ist es leichter Kontakte zu machen, im Rheinland. -- Vorher war ich in Norddeutschland. Das war schwer, ich sage es dir. Für die bist du ein Alien, glaub mir. Also die waren nicht feindlich, oder so … aber gesprochen hat mit dir kein Mensch. Da gab es viele Schafe, die waren gesprächiger. -- Wenn du keine Leute zum Sprechen hast, dann geht dein Kopf kaputt. Echt. Ich habe dann oft mit den anderen Arabern gesprochen, aber die können ja alle nur vom Gleichen erzählen wie ich. – Ja, bin geflohen, komme da und dort her, ja, war schwer und ist gut hier oder ist nicht gut … ja, vermisse die Heimat … klar. -- Du willst ja nicht ständig über die Vergangenheit reden. Willst du ja nicht, weil, du willst ja weiter. Soll ja losgehen.

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– Mir sind die deutschen Freunde wichtig. Die kennen sich halt hier aus. Dann fühlt man sich nicht mehr so fremd. Die sagen dann, Sedat, das sagt man so - oder Sedat, das macht man so … oft sagen die auch: Sedat, komm ich helf‘ dir dabei. Das ist dann Zuhause, wenn die Freunde einem helfen.

 

 

 

Tarek (m – 23) – Syrien

 

T:          

Wir sind gelaufen, gelaufen, gelaufen … das ist fast alles woran ich mich erinnere, wenn ich darüber nachdenke. Laufen. Ich habe eigentlich gar keine Erinnerung mehr an die Gegenden durch die wir gelaufen sind. Nur an meine Füße … Schritt, Schritt, Schritt. – Mit meinem Bruder bin ich gelaufen – also zuerst mit der ganzen Familie. Vater, Mutter, meine Schwester und meine Tante, aber irgendwann haben meine Eltern uns vorgeschickt, mich und meinen Bruder. Da hatten wir in Ungarn festgesessen. Alle waren hoffnungslos. Aber dann haben sie die Grenzen aufgemacht. – Wir wollten nicht alleine los, haben es aber dann doch gemacht. Du willst nicht deine Familie zurücklassen, das willst du einfach nicht. Aber unsere Eltern haben gesagt, wir hätten zu zweit die besten Chancen. Wir haben geschrien und geweint. Aber mein Vater war sehr ernst. Und er hat versprochen, dass wir uns wiedersehen. Also haben wir das gemacht, obwohl wir nicht wussten, ob wir uns überhaupt wiederfinden können. Wir hatten große Angst, als wir losgingen. Aber wir waren viele und wir sind einfach mitgegangen mit denen um uns herum.

 

-- Ich habe noch den Rucksack von damals, da ist aber nichts mehr drin. Von dem was ich damals dabei hatte, habe ich nicht mehr Vieles. Das Meiste lässt man ja auch zurück. -- Die Latschen habe ich noch. Meine grünen Gummilatschen. Mit denen bin ich hier angekommen. Meine Schuhe waren irgendwann kaputt. Schöne Nike-Sneaker waren das. Als ich die bekommen habe, waren die mein größter Schatz. Aber die waren nur noch in Fetzen. Also musste ich die Latschen anziehen. Eine Erinnerung an Zuhause. -- Die trägt da Jeder… Kinder, Eltern, Großeltern. Großeltern besonders. Es gibt keinen Jungen, der nicht mal Prügel mit so einem Gummilatschen bekommen hat. Alle tragen grüne Plastiklatschen. Ist wie mit den Plastikstühlen. Überall siehst du Plastikstühle. Mein Vater sagt: „Früher war ganz Arabien voll von Gold und Edelsteinen, heute von Plastikstühlen.“ – Ist wirklich so.

 

-- Als wir hier ankamen, war das ein komisches Gefühl. Die Leute haben uns herzlich aufgenommen. Wir waren ja in Gruppen unterwegs und irgendwann haben sie uns aufgesammelt. Dann kamen wir nach Passau. Die Leute haben uns Sachen geschenkt. Kleidung. Ich bekam auch neue Schuhe. – Da kamen meine Latschen dann zurück in den Rucksack. Mein Bruder und ich blieben zusammen. Wir kamen dann in ein Lager, da wurden wir registriert und versorgt. -- Es hat dann lange gedauert, bis wir meinen Vater, meine Mutter, meine Schwester und meine Tante wiedergesehen haben. -- Das war der glücklichste Tag in meinem Leben. Meine Mutter konnte gar nicht aufhören zu weinen, auch meine Schwester und meine Tante nicht. Wir wurden dann alle zusammen hier untergebracht. Wir wohnen jetzt alle zusammen in der Unterkunft.

 

-- Es ist nicht immer leicht. Die Leute sind nicht mehr so freundlich wie damals. Also manche natürlich schon. Manche kümmern sich um uns. Aber es gibt auch viel Hass. Das merkt man. Dann fängt man selbst an zu hassen. – Aber wir kommen klar, glaube ich. Mein Bruder und ich sowieso. Wir sind ein eingeschworenes Team. Meine Schwester auch. Sie geht in die Schule. Sie spricht sehr gut Deutsch. Sie ist gut in der Schule. Aber sie war schon immer clever. Meinen Eltern geht es glaube ich nicht so gut. Mein Vater fühlt sich wohl verloren. – Er trauert der Vergangenheit nach. Das macht mich traurig. Er hat uns immer durch alle Gefahren geführt, jetzt muss man ihn an die Hand nehmen, weil er nicht mehr klarkommt. Meine Mutter leidet darunter, dass es meinem Vater nicht gut geht, das merkt man. Aber sie hält die Familie zusammen. Sie versucht allen Kraft zu geben.

 

 

Mohammad (m – 56) – Syrien

 

 

M:        

Beide Brüder habe ich verloren, meinen Onkel und einen Neffen. Sie sind alle im Bürgerkrieg getötet worden. Alles kaputt. Das ganze Leben kaputt. Die Städte in denen wir gelebt haben kaputt. Die waren nur noch Schutt und Asche als ich weg bin. -- Von Anderen aus der Familie weiß ich nicht wo sie geblieben sind. Die Kinder meiner Brüder – keine Ahnung. -- Ich bin zuerst in den Libanon geflüchtet, dann nach Ägypten. Allein. Meine Frau ist früh gestorben, seitdem war ich immer allein. Wir hatten keine Kinder. Von Ägypten dann mit dem Boot über das Mittelmeer.

 

-- Ich hatte Geld, deshalb ging das. Ich hatte einen Laden. Damit hatte ich ganz gut verdient. Ein Laden für Stoffe. Die feinsten Stoffe. – Den Laden hatte mein Vater aufgebaut. Der lief gut. Ich hatte viele Kunden. Nicht nur verkauft habe ich, ich habe auch viel geschneidert. Gewänder, Kleider, Anzüge, feinste Vorhänge. Habe ich schon als kleiner Junge gelernt. Ich habe auch Polsterarbeiten gemacht. Bis heute ist es so, wenn ich einen schönen Stoff sehe, muss ich den einfach berühren. Ich liebe das Gefühl. Ich habe gerne geschneidert. Wenn du einen schönen Stoff hast und daraus etwas Wunderschönes schaffen kannst, das ist ein gutes Gefühl.

 

 -- Ich habe mich so durchgeschlagen. Viel nachgedacht habe ich nicht. Einen Fuß vor den Anderen. Vor der Überfahrt über das Meer hatte ich Angst. Ich wusste ja wie gefährlich das ist. Man hatte ja viel gehört und gesehen. Eigentlich hatte ich mit dem Leben schon abgeschlossen, aber man hängt doch dran. -- Darum wollte ich auch weiter nach Europa. Nach Deutschland. -- Davon habe ich immer geträumt. Ein besseres Leben. Ein freies Leben. -- Jetzt bin ich hier. Es geht mir ganz gut. Es ist schwer in einem fremden Land. Allein war ich früher schon, jetzt bin ich oft einsam. -- Aber ich ziehe meine Runden. Ich spaziere viel, obwohl das Laufen schwerfällt. Aber, ein Schritt vor den Anderen. Leider ist es hier immer so kalt. Das macht mir zu schaffen. In meiner Vorstellung war es immer sonniger.

 

-- Ich schneidere nicht mehr. Das kann ich nicht mehr. Meine Hände kann ich nicht mehr gut bewegen und nicht mehr ruhig halten. Schau, geht nicht. (Zeigt es.) Und Stoff könnte ich mir nicht leisten. Viel zu teuer. -- Wenn ich spaziere, dann gehe ich gerne am Abend. Dann gehe ich an den feinen Hotels und Restaurants vorbei. Dann schaue ich in die Fenster, wenn alles erleuchtet ist. Ich sehe mir die schönen Vorhänge und Möbel an. Und die Leute in ihren feinen Anzügen und Kleidern. Das mache ich gern. -- Das ist mein Fernsehprogramm. (lächelt)